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Liebe Grüße,
Das PsyAb Team


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Sammlung: Neuroleptika / Stimmungsstabilisatoren abgesetzt (Erfahrungsberichte)

Erfahrungsberichte von Betroffenen, die bereits Psychopharmaka abgesetzt haben
[für alle Benutzer und Gäste sichtbar]
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Team PsyAb
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Beiträge: 624
Registriert: vor 2 Jahre

Sammlung: Neuroleptika / Stimmungsstabilisatoren abgesetzt (Erfahrungsberichte)

Hallo,

Hier werden zukünftig Erfahrungsberichte von Teilnehmern gesammelt, die ihre Neuroleptika oder Stimmungsstabilisatoren abgesetzt haben.
Dieser Thread wird laufend erweitert.

Liebe Grüße,
Das Team von PsyAb
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Team PsyAb für den Beitrag (Insgesamt 2):
Rike72w, Emely78
Team PsyAb
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Beiträge: 624
Registriert: vor 2 Jahre

Re: Sammlung: Neuroleptika / Stimmungsstabilisatoren abgesetzt (Erfahrungsberichte)

Blumenwiese hat erfolgreich Quetiapin ausgeschlichen. Sie nimmt noch Promethazin, das sie aktuell ausschleicht. Hier ihr Erfahrungsbericht, über das Ausschleichen von Quetiapin, den sie uns freundlicherweise zur Verfügung stellt:

Liebe Foris, :group:
Nachdem ich 2016 auf einer Traumastation retraumatisiert worden war, musste ich nochmal für 3 Monate in eine andere Klinik zur Stabilisierung. Zu Beginn war ich auf der Geschlossenen und bekam dort 150 mg Quetiapin Retard, um die dissoziative Identitätsstörung zu unterdrücken. Die 100 mg Promethazin, die ich bis dahin nahm, wurden kalt abgesetzt.

Ich wurde nach dem Klinikaufenthalt ambulant weiterbehandelt und musste das Quetiapin Retard wegen nachlassender Wirkung und zunehmender Suizidalität immer weiter erhöhen bis auf 300 mg im Frühjahr 2017.
Wegen starker Nebenwirkungen, die mit zusätzlichen Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen waren, begann ich dann im Sommer 2017 abzudosieren.

Ich schlich das Quetiapin über 4½ Jahre aus.
Dafür kombinierte ich das retardierte und das unretardierte Quetiapin, da die niedrigste zu erhaltene Dosis vom Quetiapin Retard 50 mg war.

Zu Beginn halbierte oder viertelte ich das unretardierte Quetiapin noch mit einem Tablettenteiler, was alles andere als genau war. Als ich unter 50 mg Quetiapin kam, zeigte sich aber, dass mein Körper diese Dosisschwankungen nicht mehr kompensieren konnte und ich kombinierte die Tabletten mit Kapseln, die ich in der Apotheke herstellen ließ. Bis ich auf 25 mg abdosiert hatte, kombinierte ich jedoch weiterhin halbe Tabletten mit den Kapseln. Das Vierteln gab ich ganz auf.

Erst als ich unter 25 mg abdosierte, wechselte ich komplett auf die Kapseln aus der Apotheke. Mit der genaueren Dosierung wurden auch die Absetzsymptome leichter.

Wegen zu hohem Arbeitsaufwand wollte mir die Apotheke jedoch nicht alle Dosierungen herstellen, die ich im niedrigsten Dosisbereich gebraucht hätte, um weiterhin mit nicht mehr als 10% abzudosieren. Dadurch wurde es gerade zum Ende hin sehr schwierig und die Absetzsymptome stärker.

Mit 1 mg bin ich dann abgesprungen, da die Apotheke mir bei geringerer Dosis nicht mehr garantieren konnte, dass die Dosierung noch genau ist.

Während des gesamten Absetzprozesses wechselten die Symptome immer wieder mal und es waren nie alle gleichzeitig dagewesen. Nach dem Absetzen änderte sich das aber und ich hatte die ganze Palette, die ich schon in den 4½ Jahren kennengelernt hatte auf einmal.

Symptome, die mich während des Absetzprozesses begleiteten:
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  • Verstärkung der Grundsymptomatik
  • Depression
  • Hoffnungslosigkeit
  • Angstzustände
  • Bedrohungsgefühl durch Gegenstände
  • Aggression/ Gereiztheit
  • Gefühlsausbrüche
  • Innere Unruhe
  • Gedankenrasen und -kreisen
  • Katastrophisieren
  • Zwangsgedanken
  • verstärkte Zwänge
  • schnelle Überforderung
  • Reizüberflutung
  • Reizverzögerung
  • Gedankenecho
  • Akkomodationsstörung/ Sehstörungen
  • Lichtempfindlichkeit
  • wattiges Gefühl im Kopf
  • Gehirnhüpfen/ Gehirnschubsen
  • Körpervibrieren
  • Anspannungszittern
  • starker Rückzug
  • Gefühl von meiner Umwelt/Menschen abgeschnitten zu sein
  • Angst vor menschlichen Kontakt
  • Sehr hohe Flashbackneigung
  • mehr selbstverletzendes Verhalten (SVV)
  • Suizidalität
  • mehr Albträume
  • Verändertes Träumen
  • Kein Innenkontakt
  • Ein-und Durchschlafprobleme
  • verstärkt Amnesien
  • Verwirrtheit
  • Extreme Vergesslichkeit u. Konzentrationsprobleme
  • mehr Dissoziationen
  • Wahrnehmungsverzerrung
  • vermehrt Gleichgewichtsstörungen
  • Schwindel
  • Wassereinlagerungen
  • extremer Durst/ Dehydration trotz ausreichender Trinkmenge/ Mundtrockenheit
  • Schweißausbrüche
  • Frieren
  • Herzrasen
  • Kreislaufprobleme
  • Blasenkrämpfe
  • Blasenentzündung
  • Darmkrämpfe
  • Schmerzhaft aufgeblähter Bauch
  • Magenschmerzen
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Schmerzen am ganzen Körper
  • Verstärkung der Ticstörung
  • schwere Erschöpfung/ Müdigkeit
  • starkes Krankheitsgefühl/ Fiebergefühl
  • extremes Zähneknirschen (auch tagsüber)
  • empfindliche, schmerzhafte Zähne
  • Zahnfleischbluten
  • Trockene Haut u. Schleimhäute
  • Sicca Syndrom
  • Bindehautentzündung
  • Akne
  • Ekzeme
  • Haarausfall
  • Verstärkung bestehender Allergien und neue
  • Entwicklung einer Histaminintoleranz u. zeitweiser Verschlimmerung nach Absetzschritten
  • roter Dermographismus mit Urtikaria
  • leichter Juckreiz am ganzen Körper
  • Blaue Flecken
  • Anorexie (Niedrigdosisbereich)
  • (Fazialesparese entzugsbedingt???)
Aber schon nach 5 Wochen besserten sich die ersten Symptome. Nach 15 Wochen waren fast alle Absetzsymptome verschwunden gewesen. Es waren sehr schwere 15 Wochen gewesen, aber ich habe es überstanden. Die ganze Zeit habe ich mich daran festgehalten, dass Absetzsymptome irgendwann vergehen werden. Und so war es dann ja auch.

Geholfen haben mir in der ganzen Absetzzeit besonders, die Symptome mit Humor zu nehmen (soweit möglich). Z.B. die Wahrnehmungsstörungen, die teilweise sehr schräg waren und auch die dissoziativen Symptome. Es gab natürlich auch diverse belastende Symptome, wo mein Humor versagte.
Es tat mir in der Zeit gut, im Forum (erst im ADFD später im PsyAb) zu lesen, dass diese Symptome auch andere kennen. Das half mir, diese einzuordnen. Auch spazieren gehen, Achtsamkeit, einfache Meditationen mit einer EntspannungsApp, Coolpacks auflegen, Pieksige Gegenstände halten, mit Hundi kuscheln, Blumen pflanzen, mir viel Gutes tun.... halfen mir, diese Zeit zu überstehen.

Es zeigten sich durch die Reduktionen auch immer wieder neue Traumainhalte, da weniger gedeckelt wurde. Gerade dafür war es gut gewesen, so langsam zu reduzieren, um nicht vollkommen überflutet zu werden. Ich hatte das Glück während der ganzen Zeit eine sehr gute Traumatherapeutin an meiner Seite zu haben, die mir half, die ganzen Erinnerungen zu integrieren.

Das langsame Abdosieren braucht so unglaublich viel Geduld, aber es lohnt sich.

🌈Liebe Grüße
🌺Blumenwiese🌺
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Klaudia, 321neni, loewe55, Vivi66, Taglilie, Rike72w, Achterbahn, inandout, Enja, Mani und 3 weitere Benutzer
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