Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkweise, Nebenwirkungen und Risiken von Antidepressiva, Benzodiazepinen, Neuroleptika (Antipsychotika) und Phasenprophylaktika
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Trimipramin

Handelsnamen
Stangyl, Herphonal, Surmontil

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
atypisches trizyklisches Antidepressivum
Anxiolytikum

pharmakologische Wirkung
Trimipramin hemmt nicht die Wiederaufnahme von Noradrenalin oder Serotonin.
Es wirkt Histamin-H1-rezeptorantagonistisch (Sedierung, zentralnervöse Dämpfung), blockiert muskarinerge Acetylcholinrezeptoren (anticholinerge Nebenwirkungen) und wirkt ausgeprägt α1-antagonistisch (Sedation, Blutdrucksenkung).
Blockiert Serotonin-, Histamin- und Dopamin-D2-Rezeptoren

Halbwertszeit
24 Stunden

Maximale Plasmakonzentration
ca. drei Stunden nach der Einnahme

Darreichungsformen
Tabletten zu 25 mg, 50 mg, 100 mg, Tropfen 40 mg/ ml

Übliche Dosierung
100-150 mg bei Depressionen, bei Schlafstörungen 25-50 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6

Bioverfügbarkeit
40 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, Apraclonidin, Brimondin, Rasagilin, Selegilin, Thioridazin, Tranylcypromin, Fluoxetin, QT-Zeit-verändernde Medikamente, Antiepileptika,

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit, Benommenheit, Blutdruckabfall, Schwindel, Verstopfung, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, trockene Schleimhäute, Schwitzen, Akkomodationsstörungen, innere Unruhe, Schlafstörungen, Übelkeit, Magenschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen, Hautausschläge, Störungen der Blasenentleerung

Hinweise zum Absetzen
langsam Ausschleichen, Wasserlösmethode, Feinwaage, Lösung, Individualrezeptur

häufige Absetzerscheinungen: Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Depressionen, Weinen, Albträume, Benommenheit

Weitere Anmerkungen
wirkt zumeist stark dämpfend, wird daher auch als Schlafmittel eingesetzt
Kinder und Jugendliche: bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren kontraindiziert und sollte nicht zur Behandlung von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren angewendet werden
Schwangerschaft und Stillzeit: darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden,
Ältere Menschen: Geringere Dosis in größeren Abständen,
Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerbsäuren vermindern die Wirkung von Trimipramin; Kein Alkohol

Links
*Trimipramin - Gelbe Liste
*Trimipramin - Wirkstoffprofile
*Trimipramin Fachinformation

zuletzt ergänzt am 26.09.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Valproinsäure (Salz: Valproat)

Handelsnamen
Valproat, Convulex, Convulsofin, Depakine, Ergenyl, Orfiril, Leptilan, Valpro, Valprodura

Wirkstoffkategorie
Antiepileptika, wird auch bei manischen Episoden bipolarer Störungen eingesetzt

Unterkategorie
----------

pharmakologische Wirkung
hemmt spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle,
erhöht die synaptische GABA-Konzentration, verstärkt die GABAerge Aktivität
hemmt Histondeacetylasen (HDAC), dies führt durch Acetylierung zu epigenetischen Veränderungen

Halbwertszeit
Erwachsene ca. 13 bis 19 h
Steady State: 3 - 4 Tage

Maximale Plasmakonzentration
Retardtablette: ca. 6 - 7 h nach Einnahme
Lösung: ca. 0,5 bis 2 h nach Einnahme

Darreichungsformen
magensaftresistente Kapseln zu 300 mg, 500 mg; magensaftresistente Filmtabletten zu 150 mg, 300 mg, 500 mg, 600 mg; magensaftresistente Dragees zu 150 mg, 300 mg, 600 mg; Retardtabletten zu 300 mg, 500 mg, Hartkapseln retardiert zu 150 mg, 300 mg; Retard-Minitabletten zu 500 mg, Saft 60 mg/ml; Lösung 300 mg/ml; Tropfen 300 mg/g; Injektionslösung

Übliche Dosierung
Manische Episoden bei bipolaren Störungen: Dosis 1000 - 2000 mg pro Tag

Enzymatischer Abbau
wird über die Leber abgebaut, durch UGT Glucuronosyltransferasen und über CYP2A6, CYP2B6, CYP2C9, CYP2C19, sowie Omega-Oxidation

Bioverfügbarkeit
80 - 100 %

Wichtige Wechselwirkungen
mit zentral dämpfenden Medikamenten, wie Barbituraten, Neuroleptika, Benzodiazepinen, MAO-Hemmern und anderen Antidepressiva
mit Blutverdünnern, u.a. Acetylsalicylsäure, Heparin
mit einigen anderen Antiepileptika (z.B. Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Carbamazepin)
mit Protease-Inhibitoren (z.B. Lopinavir oder Ritonavir)
mit durch CYP3A4 metabolisierte Arzneimittel

Häufige Nebenwirkungen
Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Schwindel, Nervosität, Verwirrtheit, Aggression, Unruhe, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen, Halluzinationen, Krampfanfall, Kopfschmerzen, Missempfindungen, Taubheit, Schwäche, Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Oberbauchbeschwerden, Gewichtszu/abnahme, Zahnfleischerkrankung, Nagel- und Nagelbetterkrankungen, Haarausfall, Harninkontinenz, Menstruationsbeschwerden, Blutungen, Störungen des Blutbilds, Leberschädigung, Schädigung der Bauchspeicheldrüse,

suizidale Gedanken/ Verhalten kann unter der Behandlung mit Antiepileptika auftreten

Hinweise zum Absetzen
sehr langsam, schrittweise absetzen
Umstellen auf Flüssigpräparat (Tropfen, Lösung)

Weitere Anmerkungen

Schwangerschaft: kontraindiziert (hohes Risiko angeborener Missbildungen und neurologischer Entwicklungsstörungen, Entzugserscheinungen bei Neugeborenen)
Stillen: kontraindiziert (geht in die Muttermilch über)
Männer: bei Einnahme innerhalb von 3 Monaten vor der Zeugung Risiko neurologischer Entwicklungsstörungen beim Kind
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Unbedenklichkeit und Wirksamkeit der Behandlung einer manischen Episode bei einer bipolaren Störung wurde nicht untersucht.
Ältere Menschen: Laut FORTA Liste ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis,
magensaftresistenten Filmtabletten 1 Stunde vor den Mahlzeiten (morgens nüchtern) einnehmen,
nicht zusammen mit sauren Getränken oder eisgekühlten Speisen einnehmen

Erfahrungsberichte
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Links
Valproinsäure - Gelbe Liste
Valproinsäure - Wirkstoffprofile
Valproinsäure - MedLexi
Valproinsäure - DocCheck Flexikon
Fachinformation Valproat-Neuraxpharm Chrono - imedikament
Valproat: Potenzielles Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern von Vätern, die valproathaltige Arzneimittel einnehmen - bfarm
Valproat: Risiko angeborener Missbildungen und Entwicklungsstörungen bei Anwendung in der Schwangerschaft - bfarm

erstellt am 19.05.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Venlafaxin

Handelsnamen
Trevilor, Venlafaxin

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
SSNRI

pharmakologische Wirkung
Venlafaxin hemmt die Wiederaufnahme der Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin in die präsynaptische Nervenzelle, leicht die Wiederaufnahme des Botenstoffs Dopamin. Die Aktivität der Neurotransmitter im ZNS wird so erhöht. Venlafaxin bindet zudem schwach aber ausgeprägt an den Opioidrezeptoren.

Halbwertszeit
5 Stunden, bzw. 11 Stunden beim pharmakologisch aktiven Metabolit O-Desmethylvenlafaxin

Maximale Plasmakonzentration
bei unretariertem Präparat nach ca. 2,4 h
bei retardiertem Präparat nach ca. 6 h

Darreichungsformen
Filmtabletten und Kapseln zu 37,5 mg, und 75 mg, Retardkapseln zu 37,5 mg, 75 mg, 150 mg, 225 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6, CYP3A4

Bioverfügbarkeit
40% - 45%

Wichtige Wechselwirkungen
Risiko eines Serotoninsyndroms: MAO-Hemmer, andere serotonerg wirksamen Präparate (SSRI) auch die Vorstufe L- Tryptophan, Triptane, Buspiron, Trizyklische Antidepressiva, Tramadol;
Erhöhtes Blutungsrisiko (u.a. Magen-Darmblutungen) bei Kombination mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen;
Arzneimittel, die das QT Intervall verlängern; Haloperidol

Häufige Nebenwirkungen
Übelkeit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit und Schwitzen, Schwindel, sexuelle Störungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Sehstörung, Nervosität, Akathisie, Sedierung, Parästhesien, Zittern, erhöhte Muskelspannung, Blutdruckanstieg, Gähnen, Vasodilatation (meist Hitzewallungen), Asthenie/Erschöpfung

In Einzelfällen kann es zu einem stark erhöhtem Blutdruck kommen, der eine sofortige Behandlung erfordert. Kann bei sehr hoher Dosierung (300 mg) psychotische Symptome auslösen.

Hinweise zum Absetzen
Venlafaxin hat laut aktueller Datenlage (nach Horowitz et al) bei zu schnellem Absetzen ein hohes Risiko für Entzugssymptome
Kügelchenmethode
Folgende Präparate enthalten Kügelchen: siehe Link unten

sehr langsames Absetzen ist ratsam (evtl. nur 5 oder 2,5 % der letzten Dosis)
häufige Absetzerscheinungen sind Angst, Appetitlosigkeit, Depersonalisation, Parästhesien, Benommenheit, Kopfschmerzen, Bewegungsdrang und Nervosität, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit
Blutdruckkrisen (plötzlicher starker Anstieg) können auftreten
Beim Absetzen von Venlafaxin wird häufiger ein Mastzellenaktivierungssyndrom /Histaminintoleranz beobachtet (Absetzen triggert die Mastzellen)

Weitere Anmerkungen
nur bedingt anzuwenden bei Abhängigkeitserkrankung in der Vorgeschichte
kein Alkohol, Alkohol kann zu extremer Müdigkeit und Bewusstlosigkeit führen
Hinweise, dass Venlafaxin die Wirkung der Verhütungspille schwächen könnte

Schwangerschaft: keine ausreichende Daten bzgl. Sicherheit, Entzugssymptome beim Neugeborenen möglich, erhöhtes Risiko für Lungenhochdruck
Stillzeit: geht in die Muttermilch über, gründliche Risikoabwägung erforderlich
Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren
ältere Menschen: Behandlung sollte vorsichtig mit der niedrigst wirksamen Dosis erfolgen

Venlafaxin ist ein bizyklisches Phenylethylamin, das strukturchemisch sowohl mit SSRI als auch mit dem Opioidanalgetikum Tramadol verwandt ist.
Neuere Studien legen nahe, dass Venlafaxin auch antinozizeptive (gegen die Schmerzwahrnehmung wirkende) Eigenschaften besitzt. Das erklärt sich durch den schwachen, aber ausgeprägten Agonismus dieses Antidepressivums an den Opioidrezeptoren. (Quelle: flexikon-mobile.doccheck.com/de)
Dies könnte zur Folge haben, dass es beim Absetzen vom Venlafaxin zu einer verstärkten Schmerzwahrnehmung (Hyperalgesie) kommen kann.

Erfahrungsberichte
*Erfahrungsbericht Luisa: Venlafaxin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Cashi: Venlafaxin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Hasenhirn: Venlafaxin (und Lorazepam) abgesetzt
*Erfahrungsbericht Monalinde: Venlafaxin und Mirtazapin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Sommersprosse: Venlafaxin (u.a. Antidepressiva) abgesetzt
*Erfahrungsbericht Tinkabella: Venlafaxin abgesetzt
*Erfahrungsbericht loewe: Venlafaxin und Pregabalin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Straycat: Venlafaxin ausgeschlichen / Kaltentzug Escitalopram

Links
*Venlafaxin - Gelbe Liste
*Venlafaxin - docCheck.com
*Venlafaxin - Wirkstoffprofile
*Entzugssyndrom nach Absetzen von Venlafaxin - Arznei-Telegramm
*Venlafaxin: Präparate mit Kügelchen
*Botenstofftransporterbelegung von Venlafaxin
*Tabelle 6 - Vorläufiges Instrument zur Bewertung des Entzugsrisikos für einen einzelnen Patienten
*Webinar:Tapering Effexor & Pristiq (Venlafaxin & Desvenlafaxin) mit Dr. Mark Horowitz (YouTube, deutsche Untertitel anzeigbar)

Zuletzt ergänzt: 12.06.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Ziprasidon

Handelsnamen
Zeldox, Geodon (USA)

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
bindet sehr stark an Serotonin-2A Rezeptoren, stark an Dopamin-D2 Rezeptoren, mäßig an Serotonin- und Noradrenalintransporter sowie an Histamin-H1 und α1 Rezeptoren.

Halbwertszeit
nach oraler Einnahme ca. 6,8 Stunden

Maximale Plasmakonzentration
ca. 6 bis 8 Stunden nach der Einnahme

Darreichungsformen
Suspension 10 mg/ml; Hartkapseln 20 mg, 40 mg, 60 mg, 80 mg; Injektionslösung 20 mg/ml Pulver

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben:
Akutbehandlung: 2 x tgl. 40 mg, maximal 2 x tgl. 80 mg (darf keinesfalls überschritten werden!),
Erhaltungsdosis: 2 x tgl. 20 mg sind oft ausreichend
bei Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren: Dosis gewichtsabhängig, Maximaldosis nicht überschreiten

Enzymatischer Abbau
CYP3A4, CYP1A2

Bioverfügbarkeit
bei Einnahme zusammen mit Nahrung 60 Prozent.

Wichtige Wechselwirkungen
QT-Intervall verlängernde Arzneistoffe; zentral wirksame Arzneimitteln und Alkohol; serotonerge Arzneimitteln (z.B. Antidepressiva) - Risiko eines Serotoninsyndroms; Lithium; Carbamazepin; Ketoconazol;

Häufige Nebenwirkungen
Ruhelosigkeit, Bewegungsstörungen (Dystonie), Akathisie, extrapyramidale Störungen, Parkinsonismus (einschl. Zahnradphänomen, Bradykinesie, Hypokinesie), Tremor, Schwindelgefühl, Sedierung, abnorme Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden), Mundtrockenheit, Speichelfluss, Muskuloskelettale Rigidität (Bewegungshemmung/starre), Schwäche, Müdigkeit

Gelegentlich treten Krampfanfälle, Früh- und Spätdyskinesien auf
Malignes neuroleptisches Syndrom, Serotonin-Syndrom, Verlängerung der QT Zeit, Erektile Dysfunktion, gesteigerte Erektionen, sind möglich

Hinweise zum Absetzen
langsam ausschleichen, Kapseln auf Suspension umstellen, die Kapseln dürfen laut Herstellerangaben nicht geöffnet werden, da dies das Ausmaß der Aufnahme verändern kann. Die Suspension darf vor der Einnahme nicht mit Wasser oder Getränken verdünnt werden, da sich hierdurch das Nebenwirkungsrisiko erhöhen kann.
Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzpsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen
- Schwangerschaft: nicht einnehmen
- Stillen: nicht stillen
- Kinder und Jugendliche: nicht unter 10 Jahren anwenden.
Es gibt keine klinischen Langzeit-Doppelblindstudien, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Kindern und Jugendlichen untersuchen

- negative Bewertung durch das Arznei-telegramm: Kein Vorteil, der das erhöhte Risiko unvorhersehbarer schwerer Herzrhythmusstörungen und des plötzlichen Herztodes aufwiegen würde
- Ziprasidon kann eine seltene, aber potenziell tödliche Hautreaktionen, die sich auf alle Teile des Körpers ausbreiten kann (DRESS) auslösen. Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) hat daher eine Sicherheitswarnung heraus gegeben.

Links
* Ziprasidon - Gelbe Liste
* Ziprasidon Fachinformation (STADA) PDF
*Ziprasidon Pfizer 10 mg/ml Suspension
* Ziprasidon - Bewertung Arznei-telegramm
* Rezeptorenbelegung von Ziprasidon

zuletzt ergänzt: 26.09.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Zolpidem

Handelsnamen
Bikalm, Ivadal, Mondeal, Stilnox, Zoldem, Zoldorm

Wirkstoffkategorie
Hypnotikum

Unterkategorie
Z-Drugs, Benzodiazepinähnlich

pharmakologische Wirkung
Zolpidem bindet an Untereinheiten des γ-Aminobuttersäure-A-Rezeptors und verstärkt so Reaktionen auf GABA. Es wirkt sedierend, hypnotisch, angstlösend, muskelentspannend und antikonvulsiv

Halbwertszeit
2 - 3 Stunden, in Einzelfällen bis zu 9,9 Stunden

Maximale Plasmakonzentration
ca. 0,5 bis 3 Stunden nach Einnahme

Darreichungsformen
Tabletten zu 5 mg, 10 mg, in der Schweiz auch als Retard Tabletten und Brausetabletten

Übliche Dosierung
10 mg zum Schlafen, bei älteren PatientInnen 5 mg
Die Tagesdosis von 10 mg darf nicht überschritten werden!

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 70 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Muskelrelaxantien, Lithiumpräparate, Antiepileptika, Opioide Schmerzmittel, bestimmte Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin)

Häufige Nebenwirkungen
Alpträume, Erregung, Halluzinationen, Schläfrigkeit, Überhang, gedämpfte Emotionen, verminderte Aufmerksamkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Gedächtnislücken, Ataxie, Vertigo, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen,
seltene aber gefährliche Nebenwirkung: Schlafwandeln

Hinweise zum Absetzen
entweder schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam) und nach Ashton ausschleichen (s.Link)
oder direkt mit Wasserlösmethode
Diazepam Äquivalenz lt. Ashton: 20 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Nervosität, Verwirrung, Kopfschmerzen, Spannungszustände, Kälteempfinden

Weitere Anmerkungen
Wie Benzodiazepine kann Zolpidem schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, inkl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
Nicht anzuwenden bei Schlaf-Apnoe
Erhöhtes Sturzrisiko
kein Grapefruitsaft

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA empfiehlt die Dosis für Frauen von 10 auf 5 mg zu senken

Links
*Zolpidem - Gelbe Liste
*Zolpidem - Navigator - Medizin
*Ashton Manual auf Deutsch

zuletzt ergänzt: 26.09.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Zopiclon

Handelsnamen
Imovane, Optidorm, Somnal, Somnosan, Ximovan, Zopiclodura, Zopitin

Wirkstoffkategorie
Hypnotikum, Sedativum, Tranquilizer

Unterkategorie
Z-Drugs, Benzodiazepinähnlich

pharmakologische Wirkung
Zopiclon bindet an die α1-Untereinheit des GABA-Rezeptors und steigert so die schlaffördernde Wirkung des Neurotransmitters GABA bei gleicher Konzentration. Es wirkt sedierend, hypnotisch, angstlösend, muskelentspannend und antikonvulsiv

Halbwertszeit
5 Stunden

Maximale Plasmakonzentration
ca. 1,5 bis 2 Stunden nach Einnahme

Darreichungsformen
Tabletten zu 3,75 mg und zu 7,5 mg

Übliche Dosierung
7,5 mg zum Schlafen, bei älteren PatientInnen 3,75 mg
Die Dosis von 7,5 mg sollte nicht überschritten werden

Enzymatischer Abbau
CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Muskelrelaxantien, Lithiumpräparate, Antiepileptika, Opioide Schmerzmittel, Ciprofloxacin

Häufige Nebenwirkungen
Benommenheit am Folgetag, Mundtrockenheit, Geschmacksstörung (bitterer Geschmack), Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit

Hinweise zum Absetzen
entweder schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam) und nach Ashton ausschleichen (s. Link)
oder direkt mit Wasserlösmethode
Diazepam Äquivalenz lt. Ashton: 15 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Zittern, Angst, Schlaflosigkeit, Alpträume, Nervosität, Verwirrung, Kopfschmerzen, Spannungszustände, Kälteempfinden

Weitere Anmerkungen
Wie Benzodiazepine kann Zopiclon schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, inkl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
Nicht länger als vier Wochen einnehmen, inkl. der Ausschleichzeit
Nicht anzuwenden bei schwerer Schlaf-Apnoe
Schwangerschaft: Nicht empfohlen, Entzugssymptome beim Neugeborenen
Ältere Menschen: Laut FORTA Liste ungünstige Nutzen-Risiko-Relation, bei Demenz-assoziierten Schlafstörungen ungeeignet

Links
*Zopiclon - Gelbe Liste
*Zopiclon - Steckbrief PZ
*Ashton Manual

zuletzt aktualisiert: 26.09.2025
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