Erfahrungsbericht Hope: Sertralin und Duloxetin erfolgreich abgesetzt

Berichte von Betroffenen, die bereits Antidepressiva, Benzodiazepine, Neuroleptika (Antipsychotika) oder Phasenprophylaktika abgesetzt haben
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Erfahrungsbericht Hope: Sertralin und Duloxetin erfolgreich abgesetzt

In der Vorgeschichte hatte Hope ca. insgesamt 2 Jahre Sertralin eingenommen mit zwischenzeitigem Absetzen und Wiedereinnehmen und zu schnellem Absetzen. Ein halbes Jahr später bekam Hope Duloxetin, nach 2 Monaten auf 120 mg hat Hope es über 2 Jahre erfolgreich ausgeschlichen und ist seit seit Ende 2024 frei von Psychopharmaka.
Um anderen Mut zu machen, teilt Hope hier seinen Erfolgsbericht.[/i]

2022: Nach dem Absetzen von Sertralin

Hallo an Alle :) ,
Vor allem durch dieses Forum und ein paar kritische Artikel bin ich darauf gestoßen, dass ich Sertralin, was ich ein paar Jahre mit Unterbrechungen eingenommen hatte, im November 2021 viel zu schnell abgesetzt hatte und drei Monate später von einem auf den anderen Tag mit heftigsten Absetzsymptomen zu tun hatte, in eine psychische Krise gerutscht bin, mein Trauma wieder hochkam etc. Ich bin dann in eine Klinik gegangen und habe erst nach dem Klinikaufenthalt die Erkenntnis gewonnen, dass meine Krise vor allem durch das Absetzen ausgelöst wurde.
Natürlich hatte ich eine Diagnose und einiges aufzuarbeiten, aber dass das alles in dieser Heftigkeit hochgekommen ist, schreibe ich dem Medikament bzw. dem Absetzen dieses Medikaments zu. Vor allem weil ich mit Symptomen zu tun hatte, die ich so nicht kannte. Heftigste Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Herzrasen, Schwäche, dazu heftige Niedergeschlagenheit, Ängste und Hoffnungslosigkeit. Und das begann plötzlich in der Heftigkeit von einem auf den anderen Tag.

Absetzen von Duloxetin (Einnahme Juli bis September 2022, Duloxetin, 120 mg)

Ich habe mit der Kügelchenmethode und später auch mit einer Feinwaage begonnen, die Dosis zu reduzieren (immer ungefähr 10% der letzten Dosis, manchmal auch mehr oder weniger). Dabei habe ich mich nebenbei in einer ambulanten Therapie aus meinen Depressionen wieder rausgekämpft.
Zu den Absetzsymptomen, die kurz nach dem Absetzen bis hin zu zwei Wochen später einsetzten, gehörten depressive Gedanken, Erschöpfung, Ängste, leichter Schwindel, Gefühl in Watte gepackt zu sein, Appetitlosigkeit. Diese hielten so ungefähr 5 Tage an. Letztes Jahr im Sommer hatte ich einen größeren Einbruch, da hatte ich 1,5 Wochen Symptome und es ging mir echt mies. Aber auch das ging wieder vorbei.
Ich habe, vor allem am Ende, ein bisschen zu schnell abgesetzt, da hätte ich mir noch mehr Zeit lassen können. Aber ich wollte das Zeug dann auch irgendwann einfach loswerden.
Nachdem ich auf 0 gesetzt hatte, habe ich mich vor allem die ersten drei Monate dünnhäutiger, reizbarer, erschöpfter gefühlt. Aber es war nicht so schlimm, wie ich gedacht oder angenommen hatte. Was auffällig war, war, dass ich bis zum Sommer sehr häufig krank war. Ich habe mir sämtliche Infekte reingezogen und war dreimal länger als eine Woche krankgeschrieben. Seit Sommer habe ich das Gefühl, dass es wirklich ausgestanden ist. Ich bin ein sensibler Mensch und muss gut auf mich achten, aber ich habe das Gefühl, "wieder ich" zu sein. Wieder zu fühlen. Die guten und weniger guten Emotionen. Aber das ist OK, da ich nebenbei noch in Therapie bin (mittlerweile nur noch einmal im Monat) und lerne, besser damit umzugehen.
Was mir persönlich geholfen hat: Akzeptanz, Ruhe, Spazierengehen, Sport, Sauna, mich mitteilen, ablenken, schlafen, beten (ich bin ein sehr gläubiger Mensch), kreativ sein, malen, Tagebuch schreiben, Symptome aufschreiben, einen Kalender führen.

Ich möchte euch Mut machen. Ich habe zwischendurch gedacht, es geht mir nie wieder gut. Ich komme nie wieder raus aus dem Gedankenstrudel, den Symptomen etc. Aber es ist wirklich vorbeigegangen. Und der Weg lohnt sich. Für mich war es so wichtig, Bescheid zu wissen. Über das Medikament und den Entzug. Was es für meinen Körper bedeutet und warum er so reagiert. Wenn ich all diese Informationen nicht gehabt hätte, wäre ich in die nächste Krise gerauscht. So kann ich wirklich sagen, dass es mir gut geht. Endlich :applause:

Liebe Grüße und tausend Dank

Hope
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